„Hallelujah: Leonard Cohen, A Journey, A Song“ – Film-Kritik von Christof Graf – Einige vielleicht als eine Film-Kritik zu verstehende Gedanken nach dem ersten Anschauen

“So tief wie Cohen selbst“ – „Hallelujah: Leonard Cohen, A Journey, A Song“

Film-Kritik: Eine beeindruckende und außergewöhnliche Leonard Cohen-Film-Dokumentation

Einige vielleicht als eine Film-Kritik zu verstehende Gedanken nach dem ersten Anschauen

von Christof Graf

 

 

„Ich glaube, ich habe neulich gesagt, ich sei bereit zum Sterben. Ich glaube, ich habe übertrieben. Von Zeit zu Zeit befällt einen die Selbst-Dramatisierung. Ich möchte ewig leben.“ (I said I was ready to die recently, and I think I was exaggerating.  One is given to self-dramatization from time to time.  I intend to live forever.) sagte Leonard Cohen bei einem letzten Kamingespräch mit Journalisten 2016 im Haus des kanadischen Botschafters in Wilshire/ Los Angeles am 13. Oktober 2016. Drei Wochen später am 7. November 2016 war Leonard Cohen tot. Mit der Film-Dokumentation „Hallelujah: Leonard Cohen, A Journey, A Song“ ist Leonard Cohen scheinbar genau das gelungen: Er lebt über seinen Tod hinaus weiter.

Dieser Intension zuträglich wurde die weltweite Popularität seiner „Über-Hymne“ „Hallelujah“. Es ist das Lied, das nach „Suzanne“, „So Long Marianne“ oder „First We Take Manhattan“ das wohl bekannteste in der von Hochs und Tiefs und ewigen aber wiederkehrenden wie erfolgreichen Comebacks geprägten  Karriere des kanadischen Rockpoeten aus Montreal. „Hallelujah“ ist aber auch ein Lied das vor allem vom Interpretationserfolg anderer Künstler noch immer geprägt ist. Dank knapp 1000 Cover-Versionen, die seit dem offiziellen Erscheinen des Songs auf dem Album „Various Positions“ im Jahre 1984 veröffentlicht wurde, erfuhr das Lied und natürlich auch seine Entstehungsgeschichte ein Eigenleben.

Nein, der Film „Hallelujah: Leonard Cohen, A Journey, A Song“ erzählt nicht nur diese Geschichte. Er versucht am Beispiel dieser zur außergewöhnlichen Hymne für Lebensituationen auch die außergewöhnliche Geschichte eines außergewöhnlichen Künstlers zu erzählen.

Die ultimative Musik-Film-Dokumentation, als die derzeit nicht nur auf NET-FLIX quasi alle Musik-Film-Dokus (wie z.B. „Bohemian Rhapsody“ (Queen), „That Little Ol‘ Band from Texas“ (ZZ Top) oder auch „Rolling Thunder Revue: A Bob Dylan Story“ von Martin Scorsese , etikettiert werden, ist „Hallelujah: Leonard Cohen, A Journey, A Song“ nicht geworden. Dafür bleiben für jene, die sich mit dem Leben von Leonard Cohen beschäftigen zu viele Fragen auf. Doch dazu später. Vor ab gesagt und unter dem Eindruck des beim bundesweiten Filmstart am 17.11.2022 angeschauenen Films im Saarbrücker Filmhaus (dortiger Filmstart war am 18.11.2022), ist „Hallelujah: Leonard Cohen, A Journey, A Song“ eine gut und innovativ erzählte Geschichte. Eine Geschichte wie sie so als Musik-Filmgeschichte bisher noch nicht erzählt wurde. Ja, es gibt diese vielen, teils wirklich sehr gut gedrehten „Road Movie“- und „Live In Concert“-Film-Dokus mit Backstage-Szenen ohne Ende. Und ja, es gibt auch langweilige davon. Und ja, es gibt auch die Film-Dokus mit und die ohne Interviewpassagen des jeweiligen Protagonisten, es gibt die mit und ohne zusätzliches mehr oder weniger oder gar tatsächlichem „Archiv-Material“.

„Hallelujah: Leonard Cohen, A Journey, A Song“ ist irgendwie, irgendwo und eigentlich die ganze Filmlänge von 118 Minuten eine Melange aus allem. Der Filmverleiher ordnet den Film den Genres „Biographie-Doku“ und „Dokumentarfilm“ zu. Er ist mehr als das. Die Presse-Mitteilung zum Film beschreibt den Film und Leonard Cohen wie folgt als „Philosoph und Poet, Suchender und Fragender, Frauenversteher und Mönch: In Leonard Cohen vereinigen sich viele Widersprüche, die ihn zu einem der aufregendsten Songwriter des 20. und 21. Jahrhunderts werden lassen. Nach 5 Jahren und mindestens 150 Strophen war Leonard Cohen endlich mit seinem Magnus Opus „Hallelujah“ zufrieden – allerdings beschloss sein Haus-Label Columbia Records, die LP nicht in Amerika zu veröffentlichen. Was zuerst wie eine persönliche Tragödie wirkte und Cohen in eine Schaffenskrise stürzte, war der Beginn einer unerwarteten Karriere des Songs.“

Es heißt, „der Film sei von Leonard Cohen kurz vor seinem 80. Geburtstag im Jahr 2014 zur Produktion freigegeben worden und würde eine Fülle nie zuvor gesehener Archivmaterialien des sogenannten „Cohen Trust“, der das Erbe Leonard Cohens verwaltet, zeigen. Darunter z.B. Cohens persönliche Notizbücher, Tagebücher und Fotos, Filmmaterial von großartigen Auftritten sowie äußerst seltene Audioaufnahmen und Interviews.

„Es sei eine „ultimative Doku über Leonard Cohen“, heißt es in der Vermarktungsmaschinerie der 2021 erschienenen US-Produktion. „Er war ein Höhepunkt des Filmfestivals Venedig und der Viennale 2021“ heißt es. Und er „wählt einen ungewöhnlichen Einstieg“, … „seine weltbekannte Hymne „Hallejuah“ diene als Prisma, durch die sein Leben, seine Karriere und sein künstlerische Vision gezeigt wird“, heißt es. Tut sie das?

Für jene, die sich für Leonard Cohen interessieren, jene, die ein wenig in das Leben und Werk Leonard Cohens eintauchen möchten, mehr über Leonard Cohen erfahren möchten, als das, was sie beim Besuch eines seiner Konzerte erfahren haben, für jene ist der Film der perfekte Einstieg in das Leben und Werk von Leonard Cohen. Für jene, die gerne noch tiefer in das Werk Cohens eintauchen bleiben gelegentlich Fragen offen. Offene Fragen wie z.B.: Warum kommen seine Kinder Adam Cohen, der 2019 Cohens posthumes Album „Thanks For The Dance“ fertigstellte nicht zu Wort? Warum wird auch nicht seine Tochter Lorca befragt? Was war die genaue Todesursache Leonard Cohens? Wie hat Cohen in Los Angeles gelebt? Cohens Häuser in Montreal in Westmount und im Parc Du Portugal dagegen werden gezeigt. Warum wird sein fast zehnjäriger Aufenthalt in Hydra nicht thematisiert? Lebensabschnittsgefährtinnen wie die Filmschauspielerin Rebecca De Mornay oder die Musikerin Thomas Anjani kommen nicht zu Wort. Dafür aber Dominique Isserman, die auch Fotografin des Filmplakates ist und Cohen noch vor seinem Tod 2016 ein letztes Mal fotografierte.

Das Filmpublikum ist den Kommentatoren des Films wie z.B. seinem früheren Produzenten John Lissauer, Künstlern wie z.B. Jeff Buckley, John Cale, Brandi Carlile, Judy Collins, Sharon Robinson oder dem Vater seines Enkels Rufus Wainwright, einer von vielen die u.a. auch „Hallelujah“ gecovert haben, ausgesetzt. Einer, der eine Art roten Faden durch den Film spinnenden Kommentatoren ist die US-amerikanische Musikautoren-Legende Larry „Ratso“ Sloman. Autor zahlreicher Bücher, der Leonard Cohen fast 30 Jahre lang [1974 – 2001] regelmäßig interviewte. Auszüge seiner teils nie zuvor gehörten, ungeschnittenen Interviewbänder sind Bestandteil des Films. Er ist es, der das Bild Leonard Cohens um eine Variante ergänzt: Humor. Er greift im Film z.B. den ewigen Vergleich zwischen Bob Dylan und Leonard Cohen auf. Auch Cohen äußerst sich dazu. Man erfährt im Film aber auch, was durchaus schon bekannt war: Mitte der 1980er Jahre besuchte Cohen ein Konzert von Bob Dylan in Paris. Am nächsten Morgen trafen sie sich in einem Café und sprachen über ihre letzten Alben. Dylan interessierte sich vor allem für den Song „Hallelujah“ und er fragte Cohen, wie lange er dafür gebraucht hatte, ihn zu schreiben. „Two years“, log Cohen. Tatsächlich brauchte er fünf oder gar mehr Jahre. Tatsächlich gibt es unzählige weitere Strophen, als die, die bekannt sind, und die nie veröffentlicht wurden. Von 150 spricht Sloman im Film. Cohen fragte Dylan in Paris nach einem Song von dessen „Infidels“-Album. “I really like „I and I“, how long did it take you to write that?“ – „About fifteen minutes,“ sagte Dylan. Sloman lacht darüber im Film und meint nur: „Dylan machte sich darüber lustig.“ Für Cohen-Kenner sind es insbesondere jene kleinen Details, die den Film interessant machen. Aber dennoch, die Kritik muss das zulassen: So viel wirklich neues Material zeigt der Film nicht. Zu sehen ist z.B. Cohens erster deutscher TV-Auftritt von „Hallelujah“ im ZDF bei „Wetten daß …“  1984. Zu sehen sind Konzert-Aufnahmen von Cohens offiziellen Live-DVDs wie z.B. „Live In London“. Zu sehen sind Ausschnitte aus bisherigen TV-Interviews und Dokumentationen wie z.B. „Ladies and Gentlemen – Mr. Leonard Cohen (1965)“, die Cohen in den Anfängen seiner Schriftsteller-Karriere zeigen oder „Leonard Cohen. Spring 1996“, ein Portrait von Armelle Brusq (1997). Letztere zeigen Cohen bei seinen Zen-Studien im Zen-Kloster von Mount Baldy nahe von Los Angeles. Zu sehen sind auch immer wieder Einblendungen von „Ratso“, der Aussagen von Cohen oder anderer kommentiert. Sharon Robinson, langjährige – nicht sexuelle – Freundin, Co-Autorin und Co-Produzentin (2001-2004) erinnert sich an Cohen, ebenso wie Judy Collins, die den ersten Live-Auftritt von Leonard Cohen inszeniert hat und die erste war, die in den 1960er Jahren Cohens „Suzanne“ einem breiten Publikum vorstellte, bevor Cohen das selbst tat. Sloman erinnert auch daran, daß es wohl Bob Dylan war, der einer der ersten war, der „Hallelujah“ live coverte. Dylan selbst konnte aktuell für den Film nicht für einen O-Ton gewonnen werden. Hier bedient man sich im Film eines eher allgemeinen Statements von Dylan zum Covern von Songs. Zu hören sind aber Ton-Aufnahmen von Dylans zweimaliger „Hallelujah“-Performance aus dem Jahr 1988.

Angereichert werden bisher tatsächlich ungesehene Fotos, Live-Footage und auch Interview-Aussagen aus Talk-Shows und TV-Interviews, in denen sich Cohen u.a. zu „Hallelujah“ und seinem ewigen inneren Kampf, der sich um die lebenslange Sinnsuche rund um Liebe, Tod, Frauen und Religionen drehte. Im Mittelpunkt steht immer wieder der Song „Hallelujah“ und seine vielen nicht veröffentlichen Strophen, von denen Cohen in seinen Konzerten oft einige vortrug, die nicht in der Original-Version vom „Various Position“-Album zu hören sind. Im Fokus stehen aber auch Interpretationen anderer Künstler, allen voran die von John Cale (Ex-Velvet Underground) und Jeff Buckley, die zu der Renaissance des 80er Jahre-Songs in den 90ern beigetragen haben. Im Film-Fokus stehen auch von da an durch Cover-Versionen im Blockbuster „Shrek“ und Interpretationen bei „American Idol“ oder „The Voice of…“-TV-Shows, die „Hallelujah“ eine Art Unsterblichkeit im kollektiven Gedächtnis offerierten und auch Straßenmusikern der nächsten Generationen Gelegenheit zur Interpretation geben.

Die Film-Interessierten an den Abendkassen der Filmtheater wird das nicht schmerzen, teils bereits bekanntes Material gezeigt zu bekommen, das zumeist nur in den Tiefen der Archiven von Medienanstalten oder Sammlern ruht. Der Film-Interessierte bekommt eine gut erzählte Geschichte gut erzählt, die sich ganz an der Tradition einer guten Hollywood-Produktion von unterhaltsam gut erzählten Geschichten anlehnt . Selbst die Kunstform des Narrativ ist dabei akzeptabel wie legitim. Leonard Cohen kann sich aktuell dazu nicht äußern, hat das finale Werk nicht gesehen und weiß nur von dem Projekt an sich, bevor es beendet wurde. Letzte aktuelle Statements zu „Hallelujah“ stammen aus raren Interviews während seiner Comeback-Welttour 2008-2010, passen aber ebenso unterhaltsam wie legitim in die Storyline.

Den Machern des Films Dan Geller und Dayna Goldfine darf man dankbar für das „finish product“ sein. Sie wurden von Aufnahmen von Cohen, der „Hallelujah“ auf der Bühne während einer Aufführung in Oakland, Kalifornien, sang, inspiriert. Danach entdeckten sie Alan Lights 2012 erschienenes Buch „The Holy or the Broken“ als weitere Inspirationsquelle für den Film. 2014 wurde aus der Idee das Projekt. Die Reise rund um das Lied bekam filmische Strukturen. Aus mehr als 100 Stunden Archiv und Audio- und über 70 Stunden Interview-Material wurden knapp 2 Stunden Film-Doku über ein Lied, das nicht nur doppelten, sondern mehrfachen Boden, wie fast alle Lieder Leonard Cohens innehaben. 150 Strophen befinden sich in zahlreichen von Leonard Cohen ein Leben lang geführten Notizbüchern.

Einige Strophen werden zitiert, teils von Cohen selbst. Schnell wird deutlich, es geht nicht nur um Gott und Religion. Es geht um Macht und Machtlosigkeit, um Krieg, Frieden, Kunst, Sprache und Frauen, um Sex und Liebe, die ewige Sinnsuche über die von Cohen praktizierenden religiösen Riten hinaus.

Man erfährt: „Hallelujah“ wird nicht nur deswegen gesungen, um Gott zu preisen und zu loben.

Now I’ve heard, there was a secret chord

That David played and it pleased the Lord

Es geht auch darum, alles in frage zu stellen.

But you don’t really care for music, do you?

It goes like this, the fourth, the fifth,

the minor fall, the major lifts,

the baffled* king composing: Hallelujah

Wer Bibel und Talmud kennt, weiß um die am wenigsten verstandene Geschichte von König David und Batschewa, ein Sinnbild für vieles, was Cohens Lied zum Ausdruck kommt. Erfolg, Misserfolg z.B. auch. Auch im Film wird thematisiert, daß Cohens Mitte der 2000er von seiner damaligen Managerin Kelly Lynch, ihr Name wird nicht genannt, um sein Millionen-Vermögen gebracht wurde und er mit 74 nochmal „Arbeiten“ gehen musste und wie ein Phönix aus der Asche zurück auf die Konzertbühnen gehen musste, um sein Altersgeld aufzubessern.

König David wird bei Cohen in seinem „Hallelujah“, das nicht nur Lob, sondern auch Klage-Lied ist, zum Sinnbild seiner künstlerischen Arbeit als Rockpoet. Es beschreibt bildreich moralische Verwerfungen, auf die man nicht stolz ist. Cohen veränderte Textzeilen des Öfteren bei Live-Aufritten, was auch zusätzlichen Raum für Interpretationen öffnete. In einer früheren Version stand anstatt „baffled“ „Battle King“, was David plötzlich vom „verblüfften“ zum „Schlachten führenden“ König machte.

Zuguterletzt wird auch Cohens Faszination für Zen-Buddhismus im Film zitiert. Er fühlte sich entwurzelt, sagt Cohen. Der Zen-Meister, der u.a. auch auf der „Recent Songs“-Europatour 1979/ 1980 im Tourbus mitfuhr, weil der auch in Deutschland ein Zen-Zentrum gründete, gab Cohens Leben Struktur. „Ich wollte Zeit mit ihm verbringen. – Er formalisierte mein Leben“. Der Film ist voller aussagekräftigen Sätze, ähnliche wie diese.

Am Ende des Films hat der Film meiner Meinung nach Probleme zum Ende zu finden. Ich überlege noch immer, wo und wann ich den Film hätte enden lassen? Meiner Meinung nach hätte er mit der letzten Live-Performance von Hallelujah am 21. Dezember 2013 in Auckland, New Zealand enden können. Es war der letzte Live-Auftritt einer fast 500 Konzerte umspannenden Konzertreise von 2008-2010 und 2012/ 2013. – Ein kurze Snippet-Szene vom letzten Europa-Konzert am 20. September 2013 in Amsterdam ist im Film zu sehen.

Meiner Meinung nach hätte er mit der höchst beeindruckenden Live-Performance von Hallelujah beim legendären Glastonbury-Festival 2008 enden können. Hier wurde mehr als einmal deutlich, daß Leonard Cohen auch auf Festival-Geländen vor 100.000 Besuchern, Open Air-Areale in andächtige Zentren tiefer Stille verwandeln konnte. Ein kurze Snippet-Szene vom von der BBC damals mitgeschnittenen aber nie gesendeten Glastonbury-Konzert ist im Film zu sehen.

Ein definitiv gutes Film-Finale, hätte meiner Meinung nach auch der Schnitt nach Leonard Cohens Konzert-Finale beim „Concert for Reconciliation, Tolerance and Peace“ im Ramat Gan Stadium, Israel, am 24. September 2009 sein können. Es war Leonard Cohens erstes Konzert in Israel seit seiner 1980er-World Tour. Das Konzert stand für die Befriedung des Konflikts zwischen Juden und Palästinenser. Nach über drei Stunden und drei Zugabeblöcken, bei dem die knapp 50.000 fast jedem Song soviel Andacht und Ruhe schenkten, wie man es auch in Synagogen, Kirchen und Zen-Tempeln erleben kann, tat Leonard Cohen etwas Ungewöhnliches und Einzigartiges. Er verabschiedete sein Publikum nicht nur dankbar mit einem „God Bless You“ oder „Kommt gut nach Hause“ und „Don`t catch a cold“, er gab seinem ihm dankbaren Publikum einen Segen, wie ihn ein jüdischer Priester seiner Gemeinde gibt: „May the Lord bless you and keep you. May the Lord let His face shine upon you and be gracious to you. May the Lord look kindly upon you and give you peace.” – An dieser Stelle hätte der Film ein gutes, wenn auch abruptes Ende im Stile altbekannter „Film Noir“-Technik verdient. Ein kurze Snippet-Szene mit diesem Segen ist im Film zu sehen.

Der Film hätte an mehreren Stellen und ohne an Qualität der Geschichte verlierend, enden können. Ein weiteres alternatives Film-Ende hätte die bereits anfangs dieser kleinen Film-Kritik zitierte Leonard Cohen-Äußerung bei dem Kamingespräch mit Journalisten 2016 im Haus des kanadischen Botschafter in Los Angeles am 13. Oktober 2016 sein können: “I said I was ready to die recently, and I think I was exaggerating.  One is given to self-dramatization from time to time. I intend to live forever.“ Drei Wochen später am 7. November 2016 ist Leonard Cohen gestorben. Mit der Film-Dokumentation „Hallelujah: Leonard Cohen, A Journey, A Song“ ist Leonard Cohen scheinbar genau das gelungen: Er lebt über seinen Tod hinaus weiter. Der Film ist so tief wie Cohen selbst und ist eine beeindruckende und außergewöhnliche Leonard Cohen-Film-Dokumentation. Ein Film für Cohen-Kenner und Cohen-Begeisterte wie auch für die,  in die Welt von Leonard Cohen einsteigen Wollenden ein leicht zu findendes Tor.

 

PRESSE-STIMMEN:

„So tief wie Cohen selbst. – Der perfekte Einstieg in das Leben und Werk von Leonard Cohen“. (www.cohenpedia.de)

 

So entfaltet sich im Verlauf von zwei Stunden eine einzigartige jüdisch-buddhistische Lebensreise zwischen Exzess, Erleuchtung und transzendentaler Obdachlosigkeit. „Love is not some kind of victory march“, heißt es im Songtext. „It’s a cold and it’s a broken Hallelujah.“ (Viennale)

 

»Spielt in einer eigenen Liga – ein majestätischer, beinahe symphonischer Dokumentarfilm.« – The Wall Street Journal

 

»Einer der besten Dokumentarfilme des Jahres.« –Esquire

 

»Einzigartig und höchst erfreulich – Eine vielschichtige Musikdokumentation darüber, wie ein stiller Künstler ungeplant einen Song geschaffen hat, der die ganzen Welt bewegt.« – Variety

 

»Voller Bewunderung für diesen großartigen Künstler und das lebendige Erbe seines Werks.« – The Guardian

 

»Eine faszinierende Studie über die Funktionsweise und Metaphysik des popkulturellen Gedächtnisses.« – The New York Times

 

»Eine zärtliche und offenherzige Hommage.« – The Wrap

 

»Erhellend und Berührend« – RAY

 

INFOS:

Regie & Drehbuch: Daniel Geller, Dayna Goldfine, Produktion: Daniel Geller, Dayna Goldfine, Kamera: Daniel Geller, Tongestaltung: Bob Edwards, Scott R. Lewis, Filmmusik: John Lissauer, Schnitt: Dayna Goldfine, Bill Weber, Daniel Geller, Mit: Mit: Leonard Cohen, Jeff Buckley, John Cale, Brandi Carlile, Eric Church, Judy Collins, Bob Dylan, Glen Hansard, Sharon Robinson, Rufus Wainwright u.v.a.

USA 2021, 116 min., Farbe

 

MEDIA: POPSCENE No. 11/ 2022