a – archives – Open Air – Leonard Cohen – at all of those Great Open Air-Festivals

 

Open Air

Teil 1: Geschichte und Gegenwart eines Mythos

von CHRISTOF GRAF

Als am 15. August 1969 mit dem Auftritt von
Richie Havens das wohl berhmteste Open Air-
Spektakel aller Zeiten mit insgesamt ber
500.000 Zuschauern auf dem Gel„nde des Farmers
Max Yasgur in der N„he des Ortes Woodstock
im Staate New York, er”ffnet wurde, h„tte niemand
gedacht, daá aus dem "Love, Peace, Music and Good
Vibes-Feeling" ein wahrer Open Air-Boom entsteht.
Mit einer kleinen Serie beleuchtet der Autor
Geschichte und Gegenwart eines Ph„nomens,
das Sommer fr Sommer Millionen von Menschen
zum H”rgenuá von Pop-Musik ins Freie zieht.

"Monterey und Woodstock waren natrlich unsere
Vorbilder, doch die ersten Versuche, Open Air-
Konzerte auch in Deutschland anzubieten,
erwies sich als folgenschwere Erfahrung", sagt
Konzert-Agent Fritz Rau von MAMA-Concerts&Rau.
Ausrastende Fans der Rolling Stones beim ersten
Open Air in Deutschland auf der Berliner Waldbhne
verursachten Panik und Chaos. Ein Jahr sp„ter
war der letzte Festival-Auftritt von Jimi Hendrix
auf Fehmarn Grund fr die negative Er”ffnung der
der deutschen Open Air-Bilanz. Die Fehmarn-Ver-
anstalter waren weder organisatorisch auf die
an diesem Tag vorherschenden Witterungsverh„ltnisse
vorbereitet, noch konnten sie die Knstler, bis
auf Hendrix, der seine Gage im Voraus kassierte,
bezahlen. Der Traum vom "deutschen Woodstock",
versank in der Desorganisation.
Das 1. und 2. "British Rock-Meeting" 1970 und
1972 in Speyer und Germersheim waren dann weitere
Versuche, "Open Airs als moderne Ausdrucksform
von popul„rer Kultur und Kunst", wie es der
zweite groáe Konzert-Agent Marek Lieber-
berg beschreibt, den Jugend-Kult fr die Masse
erlebbar zu machen.
Doch auch als 1976 die Rolling Stones das
Abschiedskonzert ihrer Deutschlandtournee
ins Stuttgarter Neckarstadion verlegten, war
das Open Air-Eis noch nicht gebrochen. Deutschland
war fr den Massenandrang von "langhaarigen
Rockern die Negermusik h”ren", wie es Rau fast
zynisch beschreibt, noch nicht vorbereitet.
Das vorl„ufige Aus gab es nach
einem Debakel in Scheeáel 1977. "Windige"
Veranstalter proklamierten Festivals der
Superlative, die nicht hielten, was sie
im Vorfeld versprachen. Angesagte Gruppen
traten entweder nicht auf oder Bhne und
Publikum versanken wieder einmal im Regen.
Die 30.000 Zuschauer fhlten sich betrogen
und machten ihrer Entt„uschung durch
Plnderung der Verkaufsst„nde und dem
in Brand setzen der Bhne Luft.
Ein Jahr sp„ter lieá das Publikum auf der Loreley
gar das Equipment fr 720.000 Mark in Flammen
aufgehen, weil die angesagten Jefferson
Starship ihren Auftritt absagten.
"Die Schwierigkeit, Open Airs zu veranstalten,
liegt zum einen in der richtigen Auswahl
des Programms und zum anderen im Schaffen
einer Infra-Struktur, die sich von der eines
Hallen-Konzertes dimensional unterscheidet",
sagte Rau, nachdem er beim amerikanischen
Veranstaltungs-Guru Bill Graham in die
Schule gegangen ist.
"Die zu schaffende Infra-Struktur auf einem
freien Gel„nde, wie in Woodstock z.B. ist
weitaus kostenaufwendiger, wie die in Fuáball-
stadien z.B.. Zu dem ist kein Open Air mit dem
anderen zu vergleichen", resumiert Marek Lieber-
berg, "weder von der Organisation, Finanzierung
noch von der Durchfhrung."
Dennoch wurde insbesondere im Sdwesten Deutschlands
bewiesen, daá es dennoch
m”glich ist, erfolgreiche Massen-Spektakel der
popul„ren Musik im Freien durchzufhren.
Mathias Hoffmann von Hoffmann-Konzerte und Fritz Rau
organisierten 1978 und 1979 mit Frank Zappa und Queen zwei
Open Airs im Saarbrcker Ludwigspark, die
Zeichen setzten. – Der Schritt von der der
witterungsunabh„ngigen aber Kapazit„tsbeschr„nkten
Halle in die Freiluft-Arena war gemacht.
In den 80er Jahren gingen die Open Airs
nach den amerikanischen und europ„ischen
Vorbildern wie in Roskilde (D„nemark), Reading
(Groábritannien) oder Werchter (Belgien) in Serie. In den "Monsters of Rock", "Out in the Greens",
"Golden Summernights" oder "Reggae Sun-Splashs"
fand gar eine Differenzierung im Musik-Konsum statt,
der sich darin zeigte, nicht mehr nur Headliner
anzukndigen, sondern entweder ein buntgemischtes
Festival-Programm oder Festivals mit spezifischem
Musikgeschmack anzubieten.
Mitte der 80er funktionierte man gar Autorenn-
strecken, wie den Nrburgring fr mehrt„gige
"Rock am Rings" und Hockenheim in "Rockenheim"
um.
Die 90er Open Air-Geschichte begann dann
mit ganzen Open Air-Tourneen. Den Anfang
machten wieder einmal die Rolling Stones.
S„mtliche Mega-Stars wie Michael Jackson,
Pink Floyd oder Guns'n Roses folgtem
dem Open Air-Boom. Massenbefriedigung fr
ein Massenpublikum war und ist noch immer
die Devise.
Der Open Air-Kult hat also seine eigenen Gesetze
und "ist stets mit groáen Risiken verbunden",
sind sich die Veranstalter einig.
Doch wie reagieren die Knstler auf derartige
Gesch„ftspolitik? Woodstock-Veteranen schauen
dem ganzen mit Argwohn entgegen. "Woodstock
war das ideale Konzert. Die Grundidee, war
frei von Zw„ngen, war die Rebellion, war eine
Massenbewegung gegen das vorherrschende
System, heute sind die als "Woodstock-Enkel"
angepriesenen Open Airs, nur noch Gesch„ft und
Management-Entscheidungen, denen sich die
Knstler entweder unterwerfen mssen, oder
auch gerne unterwerfen", sagt Carlos Santana
heute. In dasselbe Horn blasen Joan Baez und
Alvin Lee: "So etwas wie Woodstock kann es
nie wieder geben."
"Die Botschaften in den 60er Jahren haben sehr
stark das Denken der damaligen Generation
beeinfluát, so etwas máte heute wieder
gelingen", bringt es Marek Lieberberg auf den
Punkt. Doch vielleicht geht der Ruf nach
Auf- und Ablehnung vorherrschender Regeln
im Zeitalter von Luxus und Bequemlichkeit
unter. Vielleicht hat die Revolution keinen
Unterhaltungswert mehr. Die Meálatte der
Reizschwelle ist 25 Jahre nach den Studenten-
Bewegungen h”her angelegt. Stand Vietnam
noch fr den Kampf gegen die "rote Gefahr",
kann man die Grnde fr die heutigen
V”lkerschlachten meist nur im Gesch„ftssinn
der Rstungsindustrie erkennen. Und greifen die
Rockmusiker aktuelle Miást„nde in ihrer
heutigen "Botschaft" dennoch auf, bleiben sie zumeist
ungeh”rt. Zu sehr ist Rock-Musik zum schnellebigen
Wegwerfprodukt mit kurzem Lebenszyklus mutiert.
Sieg oder Niederlage von Open Airs liegt
neben der ™konomie demnach wohl vorwiegend
auch in der Soziologie begrndet. Im
Verhalten der Masse und deren Belange eben.
Postadoleszenz l„át die Masse Autoschlangen,
nicht immer optimale Optik und Akustik,
warmes Bier, teils zu wenig Toiletten
und kalter Regen in Kauf nehmen. Vergangener
oder gegenw„rtiger Jugendkult
und das Erlebnis in der Masse, Solidarit„t
und die Flucht in eine Ersatzwelt, frei
von Depressionen, Arbeitslosigkeit und
Rezessionsangst geben dem Boom Recht.
Doch was geschieht, wenn die Open Air-
Heroen ihr Zeitliches segnen, wie
z.B. Jim Morrison, dessen Aufruf "Welcome
back my friends, to the show that never
ends" den Kult selbst begr„bt?
Dann geh”rt die Devise, "Knstler, die
vor ber 50.000 Zuschauern auftreten,
setzen Lebenserfahrung um", wie es der
63 j„hrige Fritz Rau formuliert, eben-
falls der vielgesuchten Vergangenheit an.
CHRISTOF GRAF

Foto: CHRISTOF GRAF

 

 

The Woodstocks After – Open Air und kein Ende
Teil 2: Von Pleiten, Pech, Pannen und Preisen im Open Air-Gesch„ft

von CHRISTOF GRAF

"Rock am See", "Rock am Meer", "Rock over Germany"
– die Steigerung kennt keine Grenzen mehr. Fanden
in den 70er Jahren in Deutschland gerade einmal eine Handvoll
Open Air-Festivals statt, gingen diese in den
80er Jahren geradezu in Serie. In den 90ern
haftet sich bereits jede kleine Gemeinde ihr
eigenes Open Air-Festival und den Ruf von Woodstock
an den Hut. Die Mega-Stars dagegen verfrachten ihr
Bhnen-Equipment aus der winterlichen Halle mit
Kapazit„tsbeschr„nkungen in Open Air-Areale.
Ganze Tourneen finden seit den 90ern nur noch
als "Open Air" statt.
Doch "Stagnation, Rezession und Zensur bezeichnen
derzeit die Menetekel des internationalen
Musikgesch„ftes. Die Zeiten des Wachstums
sind unwiderruflich vorbei", umschreibt
Marek Lieberberg die derzeitige Situation
im Musik und Open Air-Gesch„ft. Das
erstaunlich robust anhaltende Interesse
an Live-Ereignissen der letzten Saison, paát
sich derzeit an die drastischen Einbuáen in
den USA an. Pleiten, Pech und Pannen wie
in der jngsten saarl„ndischen Open Air-
Geschichte gesehen best„tigen dies.
"Es dr„ngt sich die Frage auf, ob auáer
evidenten wirtschaftlichen Schwierig-
keiten nicht die permanente Reizflut des
Video-und Kabelzeitalters einen Overkill
verursacht?", theoretisiert Lieberberg.
Neil Postman's These von der Gesellschaft,
die sich zu Tode amsiert, scheint an
Konturen zu gewinnen.
Ein šberangebot an Open Air-Festivals
strzt so manchen Veranstalter vom Sockel.
W„hrend z.B.  die "Rock am Ring"-Initiatoren
Lieberberg und die Nrburgring GmbH
auf "innovative Ausdrucksformen" erfolgreich setzen,
plant die Konkurrenz derzeit mit dem
"Rock over Germany"-Spektakel dem Open
Air-Markt mit der Ansammlung von Megastars
wie Prince, Tina Turner, Joe Cocker, Rod
Stewart u.a., die Krone aufzusetzen.
Pleiten, Pech und Pannen also nur im
Saarland? Keineswegs.
Nur Abr„umer wie Genesis und Guns'n Roses,
Westernhagen oder Maffay faszinieren noch
das Publikum in Massen. Selbst Michael
Jackson muáte im letzten Jahr in nicht
ausverkauften Stadien auftreten. Die Grat-
wanderung des Open Air vom Konsum- zum
Dienstleistungsgut erweist sich zunehmend
schwieriger. Der Konsument selektiert mehr
wie frher, als pro Saison nur wenige
Open Air-Gigs veranstaltet wurden. Die
Mark sitzt scheinbar nicht mehr so locker.
Ein Thema ber das sich die meisten
Veranstalter ausschweigen. An Zahlen ist
nur sehr schwer heranzukommen. Niemand
l„át sich gerne die Rechnung machen, so
der Tenor.
"Es ist unklug, die Rechnung von Open Airs
auf ein Open Air zu beziehen. Jedes
Open Air hat seine eigene Rechnung. Das
beginnt schon bei der jeweils unterschiedlichen
Miete fr die Areale", meint M. Lieberberg.
"Alles in allem verbleiben am Jahresende
unterm Strich ca. 4 Prozent vom Gesamt-
Umsatz, welcher in dieser H”he mit ca. 65
Prozent bereinigt wird."
Bei einem gesch„tzten Jahres-Umsatz von
ca. 100 Millionen, verbleiben demnach
1,4 Millionen Mark Gewinn. Wohlgemerkt
bei einem derartigen Jahres-Umsatz einer
Groá-Agentur und einer Misch-Kalkulation
mit Hallen und Open Air-Konzerten von
Klein- und Mega-Stars.
Wie rechnet nun ein "”rtlicher" Ver-
anstalter, dem ein Mega-Star, wie
wie z.B. Prince oder Michael Jackson
angeboten wird und wie setzt sich der
Preis von einem Open Air-Ticket zusammen?
Die Bibel der Musik-Interessierten,
ME/SOUNDS ver”ffentlichte im letzten
Jahr eine Rechnung, die allerdings
von den Veranstaltern nicht ganz
nachvollzogen werden konnte. "Zu
unrecherchiert" war das Urteil der
Konzertagenturen.
Dennoch, die Suche nach dem Break-Even-
Point ist berall die gleiche. Um
z.B. ein Stadion mittlerer GrӇe bei
mit einem Ticket-Preis von 55.- DM zu fllen,
mssen bei einer Knstler-Gage von ca. 1 Million,
die bei Mega-Stars wie o.g. im Gespr„ch sind und
etwa 35 Prozent der Gesamtkosten entsprechen erst
einmal 41.000 Zuschauer ins Stadion
kommen, um Gewinn zu erwirtschaften.
Mehrwertsteuer (7  ), Stadionmiete
(10  ) Werbung (4  ), Gema-Gebhren
und sonstige Kosten wie Bhnenaufbau,
Transport, Verpflegung, Personal, Polizei und
Sanit„re Anlagen (26  ) lassen bei
kalkulierten 50.000 Zuschauern und
einem in der Branche blichen 60/40-Vertrag
zwischen dem Tour- und dem ”rtlichen Veranstalter noch gerade
einen Gewinn von 18 Prozent zu.
Kommen weniger als 50.000 guckt zun„chst
der "™rtliche" in die R”hre, hat der
schlieálich Garantien im Vorfeld
und s„mtliche ”rtliche Kosten zu tragen.
Wohlgemerkt ist diese Rechnung nicht
repr„sentativ und gibt sie lediglich
Anhaltspunkte, wie Open Airs zu
kalkulieren sind. Zu hoch varieren
unterschiedliche Knstlergagen, Stadion-
mieten und ”rtliche Kosten. Bercksichtigt
sind weiterhin nicht die Gelder von
Sponsoren wie z.B. Pepsi Cola bei Bon Jovi,
VW bei Genesis oder TDK bei den Dire Straits
und Rolling Stones, welche Verlust oder
Gewinn beeinflussen.
Damit ein Open Air also nicht "in die Hose
geht", sollte ein Veranstalter, stets
"die Musik im Auge, bzw. im Ohr behalten,
die Zahlen im Kopf wissen und den Verstand
zusammen mit Erfahrung benutzen", so Lieber-
berg. Schlieálich will sich die Devise "It's
only Rock 'n Roll" fr Knstler, Veranstalter
und Konsument auch bezahlt machen.
CHRISTOF GRAF


Foto: CHRISTOF GRAF

.
.
.

The Woodstocks After – Open Air und kein Ende
Teil 3: Wie Kultur-Sponsoring die Open Airs finanziert

von CHRISTOF GRAF

Was in der der Frhzeit der Kunst der M„zen war,
ist heute der Sponsor. In keinem anderen Kultur-
bereich, als dem der Rockmusik, wird dies deut-
licher denn je. Schlieálich ist Rockmusik ein
kommerziell bedeutender Teil des allt„glichen
Lebens geworden. Mit dem Begriff des Kultur-
Sponsoring hat das angels„chsische "Art- und Cultural
Sponsoring" eine synonyme šbersetzung gefunden.

W„hrend die M„zene kulturelles Engagement in
Form von Finanzierungen und Investitionen aus
kulturbezogenen Grnden eingingen und keine
unternehmensbezogene Ziele damit verbanden,
legt es der Sponsor geradezu darauf an, diese
Ziele (Bekanntheit, Imagegewinn) zu verfolgen.
Den Grund findet man in den ges„ttigten M„rkten,
die durch Formen des traditionellen Marketing ( wie z.B.
dem absatzpolitischen Instrumentarium Preis-
politik) nicht mehr zu bearbeiten sind. Die
Konsumenten von Rockmusik haben sich als
potentielle Zielgruppen der ™konomie etabliert.
Durch die Reizberflutung in der Informations-
aufnahme bei der Werbung z.B., wurden die
Unternehmen gezwungen nach neuen Wegen der
Kommunikation zu ihren Konsumenten zu suchen.
"Es gibt nahezu nichts, was mit Rockmusik nicht
beworben werden kann", sagte Ex-Pressechef
Jean-Baptiste D”rr von MAMA-Concerts.
W„hrend die Dire Straits zwar noch immer fr
Produkte, die mit Musik assoziiert werden
k”nnen, werben, sind Genesis (VW) und die
Bee Gees (ChipsFrisch) schon einen Schritt
weiter. Die Rechnung geht also auf, was
man immer mehr bei den Massenveranstaltungen
wie Open Air-Festivals zu erkennen ist.
Kaum ein Eintrittsticket, Veranstaltungsplakat
oder Handzettel ohne das Firmen-Logo des
Sponsors. Die Open Air-Gel„nde sind geradezu
damit zugepflastert.
Daniel Goeudevert, Vorsitzender des Marken-Vorstands
VW: "Wir gehen noch einen Schritt weiter und
sehen das Engagement von VW in der Popmusik
weniger als eine Form des Sponsoring an, als
vielmehr das Bestreben, sich noch mehr als
bisher in die Erlebniswelt der meist jngeren
Verbraucher zu begeben. Dies ist das Ergebnis
einer Entwicklung, neuartige Marketing-Konzepte
erfolgreich durchzusetzen und noch besser
mit dem Begriff des "Erlebnis-Marketing"
umschrieben werden."
Rock-Kultur vom untersttzungswrdigen Vehikel
zum Wegbereiter fr Unternehmen, die nach neuen
M„rkten suchen. Auch saarl„ndische Unternehmen
haben dies erkannt. Nach dem Sport engagiert sich
z.B. die Karlsberg-Brauerei zunehmend im
Kultur- und Rockbereich, wobei insbesondere
auch Open Air-Festivals als "Erlebnis" angesehen
werden, was die šbereinstimmung von Knstler
und Zielgruppe erg„nzt.
"In den Marketing-Bestrebungen ( Sponsoring
ist im Zuge der Stagnation und Schrumpfung der
M„rkte ein neues Suchfeld fr Marketing) setzt
eine Wende ein", zieht Marek Lieberberg Bilanz.
"Die Sponsoren erkennen jetzt einfach, daá bei Rock- und Pop-Konzerten, und insbesonder bei Massenveranstaltungen,
ein sehr aktives und begeisterungsf„higes
Publikum, welches eine noch intensivere Identi-
fikation als beim Sport entwickelt, existiert.
Zus„tzlich ist das Open Air-Publikum im Gegensatz
zum Sport, kein konkurrierendes Publikum." Lieberberg
beschreibt den Open Air-Besuch gar als "eine
Liebeserkl„rung vom Publikum zum Knstler."
Die Wirtschaft hat das erkannt. Statt Aggression
im Sport, Emotion in der Rock-Kultur. – Rockmusik
auf dem Weg vom Konsum- zum Dienstleistungsgut.

Diese T„tigkeit l„át sich der Kulturapparat gut
bezahlen, solange er publikumstr„chtiges Potential
vorweist. 15 Millionen bekommt M.Jackson von Pepsi
Cola, Genesis 20 Miilionen von VW. Kleinere Acts,
decken mit dem Sponsoring die Fixkosten. – "Money
makes the world go around".
CHRISTOF GRAF